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Problemgehäuse Aerocool Strike-X ST

Kauf

Im März 2012 habe ich mir das Gehäuse AeroCool Strike-X ST Big Tower ohne Netzteil schwarz bei Mindfactory gekauft. Ausschlaggebend bei der Wahl des Gehäuses war damals, dass es auf Rollen war und dass ich mir sicher sein konnte, dass mein Mainboard mit dem recht großen CPU-Kühler, den ich damals hatte, ohne Probleme reinpassen würde.

Brand

Etwa ein Jahr nach dem Kauf kam es zu dem Brand. Der Rechner lief etwa 10 Minuten unbeaufsichtigt, nachdem es davor keine Auffälligkeiten gab. Der schwarze Rauch versammelte sich direkt unter der Decke, dass man so gut wie garkein Licht mehr von der Deckenlampe sehen konnte. Das Gehäuse brante mit einer dunklen Flame von beinah 20 cm Höhe im oberen vorderen Teil. Was ich mich bis heute frage: Darf sowas eigentlich brennbar sein? Müsste das nicht Feuerhemmend sein? Prüft das tatsächlich mal jemand?

Gelöscht wurde der Brand mit Hilfe einer Decke und noch etwas Wasser.

Der ganze Ruß (etwas längliche Plastikpartikel, die bei berührung leicht zerfallen) bedekte später alles im Zimmer. Ein Glück, dass ich zu dem Zeitpunkt nicht schlief (was durchaus hätte passieren können und einen Rauchmelder gab es in dem Zimmer nicht).

Ursache

Im oberen vorderen Teil des Gehäuses befinden sich mehrere Bauteile, die als Brandursache in die Frage kommen. Zum einen sind da zwei LED-beleuchtete Leisten. Zum anderen sind dort USB-2.0 Anschlüsse. Dann gibt es noch zwei USB-3.0 Anschlüsse, die über hinten rausgeführte Kabel von außen an das Mainboard angeschloßen werden. Dann gibt es ein SATA-drive Bay, wo man 2,5- bzw. 3,5-Zoll Festplatten direkt reinsetzen könnte. Und dann gibt es Lüfterregelung mit drei Drehreglern für drei Kanäle (an die jeweils mehrere Lüfter angeschloßen werden können.

Nach dem Brand waren im Prinzip alle diese Komponenten samt Platinen und dem Abdeckplastik stark beschädigt, so das man nicht sagen konnte, was jetzt genau den Brand verursacht hat. Am wahrscheilichsten erschien mir, dass die Lüfterregelung überhitzte und Feuer fing.

Irgendwann hat Aerocool wohl angegeben, dass die Brände auf das SATA-Dock zurückzuführen seien und dazu sogar ein Video veröffentlicht, wie man diese austauscht. Ob das stimmt könnte bezweifelt werden. Dafür würden jedoch zu Einem diese Photos sprechen, zu Anderem stieß ich damals bei der Suche nach änlichen Fällen im Internet auf ein Bericht, wo einem Computernutzer ein separat erworbenes und eingebautes SATA-Dock sich mit Funken und Rauchbildung verabschieded hatte. Ich würde dann jedoch gerne wissen, was da aufgrund von welchen Fehlern überhitzen kann (sind glaube ich nur paar Kondensatoren um Störungen zu dämpfen) und was in dessen Folge überhaupt anfangen kann zu brennen. Ich würde jedenfalls davon abraten, darauf zu vertrauen, dass es abgesehen von dem SATA-Dock keine Gefahr bei dem Gehäuse lauert.

Dort findet man Bilder von noch ganzem Strike-X ST.

Gewährleistung 404

Der Schaden wurde an die Haushaltsversicherung gemeldet (die jedoch den Rechner selbst in Gänze als Brandherd ansah und dieses war nicht von der Versicherung gedeckt) als auch an Mindfactory telefonisch und später per E-Mail (am 18.03.2013) gemeldet.

Am 02.04.2013 hat sich dann Mindfactory AG Rechtsabteilung bei mir gemeldet und unter aderem geschrieben:

Warum der Rechner in Flammen aufging, können wir Ihren Sachverhaltsdarstellung nicht entnehmen.

Ihr Kauf liegt schon länger als 6 Monate zurück. Die Beweislastumkehr gem. §476 BGB gilt daher nicht mehr.

Somit müssen Sie nachweisen, dass der Mangel bereits bei Gefahrübergangvorlegen hat und der Grund für den Brand war.

Ohne diesen Nachweis lehnen wir die Schadensregulierung insgesamt ab.

Mit freundlichen Grüßen

Darauf hin war ich schon mal von der Antwort von Mindfactory negativ überrascht. Ich hatte nachgefragt, was die als Nachweis sehen wollen und ob ich die beschädigten Teile einfach zuschicken soll.

Darauf kam am 04.04.2013 dann die Antwort:

Da Sie von uns einen Schadensersatz und die Nacherfüllung verlangen, müssen Sie nachweisen, dass der Brand durch die von uns gelieferten Geräte entstanden ist.

Wir werden Ihre Geräte nicht untersuchen, um die Ursache des Brandes zu finden.

Ein Nachweis für die Verursachung des Schadens könnte Sie z. B. durch ein Sachverständigengutachten erbringen. Ein Gutachter sollte in der Lage sein, die Ursache des Brandes zu finden. Die Kosten für das Gutachten müssten Sie allerdings tragen.

Sofern der Gutachter zu dem Ergebnis kommt, dass unsere gelieferten Geräte den Brand ausgelöst haben, wäre wir verpflichtet, die Gutachterkosten zu tragen.

Wir bitten Sie daher, von einer Zusendung der Ware abzusehen.

Sollten Sie sich entschließen, einen Gutachter zu beauftragen, bitten wir Sie um die Übersendung des Gutachtens nach dessen Fertigstellung.

Mit freundlichen Grüßen

Da ich damals recht überfragt war, wo ich einen (Fach-) Gutachter her nehme und was das überhaupt kosten könnte, habe ich darauf verzichtet und das Gehäuse aufgemacht und die funktionierenden Teile rausgenommen. Als beschädigt haben sich nur das Gehäuse, der DVD-Brenner und ein PATA-Kabel herausgestellt.

Die überlebte Hardware arbeitet bis heute (OK, bis auf die Grafikkarte, die irgendwann den Geist aufgab) einwandfrei.

Ich frage mich, wie viele Brände und Schäden hätten verhindert werden können, wenn Mindfactory damals richtig gehandelt hätte und es schon 2013 einen Rückruf des Gehäuses gegeben hätte.

Auch heise c't hatte ich damals angeschrieben aber es war ihnen nicht interessant genug. Später berichtete heise über einen anderen Fall mit dem gleichen Gehäuse.

Rückruf

Am 02.10.2018 kam dann von Mindfactory Reklamation eine Mail mit unter Anderem:

die Produkte unserer Zulieferer werden mit Sorgfalt hergestellt und geprüft. Es lässt sich aber dennoch nicht ausschließen, dass sich, meist bedingt durch lange Betriebszeiten, äußere Einflüsse oder besondere Belastungen konstruktionsbedingte oder technische Schwächen, die zunächst nicht erkennbar waren, zu einem späteren Zeitpunkt zeigen. Wenn wir von einem solchen Fall erfahren, sind wir gehalten, geeignete Maßnahmen zu treffen, um unsere Kunden vor Nachteilen zu bewahren.

Bei dem Produkt

„Aerocool Strike-X ST Big-Tower“ Artikelnummer 8410413/ 8410414,

das von uns in den Jahren 2011 bis 2013 verkauft wurde, besteht u. U. die Gefahr eines elektronischen Defektes im vorderen Teil des Gehäuses in der Nähe der Docking-Station. Aufgrund dessen soll die Möglichkeit bestehen, dass das Gehäuse überhitzt und sich im schlimmsten Falle selbst entzündet. Ein Betrieb des Gehäuses sollte jedenfalls bis zur fachgerechten Reparatur nicht erfolgen.

Wir bitten Sie daher, uns das genannte Produkt an unsere Geschäftsadresse Mindfactory AG Preußenstr. 14a-c 26388 Wilhelmshaven zurückzusenden.

Nun da ich die drei beschädigten Teile schon längst über den lokalen Elektroschrottentsorger entsorgt hatte, kann ich auch nicht das Ding zurückschicken. Die Kosten (151,55€ + 19,87€ + PATA-Kabel) von rund 175 Euro hat mir bis heute keiner erstattet.

Ich hoffe Mindfactory findet da noch eine Lösung. Ich werde hier berichten, wenn sich was ändert.

Was Aerocool angeht: Im Internet finden sich auch Berichte über Mängel an deren Netzteilen. Ich bin alles andere als überzeugt von deren Qualität und Sicherheit und werde NIE wieder was von denen kaufen oder einsetzen. Hätte ich damals bloß den Design der Webseite und der Verpackung ernst genommen.

2019-05-20

Weiteres

Am 23.05.2019 Mindfactory Reklamation schrieb:

Wir stehen mit dem Hersteller in Kontakt.

Sobald wir eine Info haben, melden wir uns bei Ihnen. Dies wird sehr wahrscheinlich Anfang nächster Woche sein.

Bei weiteren Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

2019-05-23

Am 27.05.2019 Mindfactory Reklamation schrieb:

Wir haben für das Gehäuse eine Gutschrift bekommen. Diese leiten wir natürlich an Sie weiter.

Dabei bekam ich einen Gutschein in Höhe von 151,55 €, also nur für das Gehäuse.

2019-05-27


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